Mittwoch, 7. Oktober 2020

Living in Fiction

 Wie unwahrscheinlich, dass so etwas tatsächlich passiert.

Eine Seuche, das kennen wir doch nur aus dem Geschichtsbuch. Oder aus den Nachrichten, aus Asien, aus Afrika. Aber doch nicht hier. Bei uns. 

Doch jetzt ist er überall, der Gorona (ich möchte ihm keinen ernstzunehmenden Namen geben, schon gar keinen offiziell akzeptierten, aber so richtig lustig ist das auch nicht, ich weiß).

Und ganz ehrlich: 99 % der Zeit bin ich tiefenentspannt. Menschen, die mir an der Supermarktkassa nicht auf die Pelle rücken, viel weniger von all den Gsichtern sehen, einfach mal nicht Arsch an Arsch an der Eisdiele sitzen. Ja, bitte!

Aber im Laufe des Jahres hat sich herausgestellt, dass ich großes, verwöhntes Mädchen doch ein großes-verwöhntes-Mädchen-Problem mit diesem Virus hab: Ich heule noch öfter. Ich meine, ich heul so schon bei jeder Gelegenheit. Grey's Anatomy, König der Löwen, Dumbo, einfach immer. 

Aber jetzt hab ich ein neues Problem: 

Beatsteaks - Kanonen auf Spatzen

Bohemian Rhapsody

Foo Fighters Live at Wembley

Deichkind bei RaR.

Es ist hoffnungslos. Mir steigen Tränen in die Augen, wenn ich Konzerte anschaue. Ich vermisse die schwitzenden und hüpfenden Menschenmassen so hart, dass es mir selbst peinlich ist. 

Ich möchte wieder vom Boden geklaubt werden bei Feine Sahne Fischfilet. Ich will die Mitte sein bei Russkaja. Ich will andere anrempeln bei Rancid. Ich will schwitzen wie frisch geduscht bei den Hosen. Ich will mitgrölen und meine Stimme verlieren bei den Distillers. Ich will die Stimmung spüren bei Folkshilfe. Ich will mich schlecht benehmen bei Turbobier. Ich will chillen bei 5/8erl in Ehren. Ich will nackte Menschen rumschubsen bei Django S. Ich will Atemprobleme vom Bass bekommen bei System of a Down. Ich will die Wall of Death bei den Ärzten überleben (bei anderen Bands mach ich mir keine falschen Illusionen). Ich will tanzen als wär alles egal bei Labrassbanda.

Ich will ich will ich will.

Mimimi.