Mittwoch, 8. November 2023

Raus aus dem Reich

Falls sich mal wieder jemand schrecklich selbst leid tun möchte und sein Leid als so groß empfindet, dass er/sie sich einen Stern als Leiberl kleben möchte: Hört auf mit dem Schwachsinn. Nie im Leben wird Euer weinerliches Selbstmitleid gleich viel wert sein wie das Leid, das tatsächlich passiert ist, damals. 

Lasst es. Es ist peinlich. Und ekelhaft.

 

Das nun Folgende: Erhalten heute von Norbert Pleifer vom Treibhaus. 

Morgen war Reichspogromnacht.



Nazigesetze für juden in Österreich
ab 1938
ein auszug


15.3. 1938 Juden werden vom Stimmrecht ausgeschlossen (vor der Volksabstimmung über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich am 10. April 1938).
18.3.1938 Schließung der jüdischen Kultusgemeinde Wien
18.3.1938 Stilllegung aller jüdischer Vereine, Organisationen und Verbände
01.4.1938 Einführung des Hitlergrußes an Schulen
24.4.1938 Numerus Clausus für jüdische Hochschüler, Betreten der Universität nur mit einem speziellen Zulassungsschein erlaubt. Absonderung jüdischer Mittelschüler, Errichtung von acht rein jüdischen Mittelschulen
27.4.1938 Die Benutzung städtischer Bäder durch Juden wird verboten.
April 1938 Jüdische Händler werden von Vieh- und Fleischmärkten ausgeschlossen.
9.5. 1938 Absonderung von Volks-, Haupt- und Fortbildungsschulen
20.5.1938 Juden wird die Eheschließung mit „Ariern" verboten.
17.6.1938 Berufsverbot für jüdische Zahnärzte
Juni 1938 Trachtenverbot für Juden in Salzburg: Verboten ist das öffentliche Tragen von Lederhosen, Joppen, Dirndlkleidern, Wadenstutzen, Tirolerhüten ...
bis Juni 1938 Entlassung zahlreicher jüdischer Lehrer
2.Juli 1938 Verbot für Juden, öffentliche Gärten und Parks zu betreten (in Wien zum Beispiel Rathauspark, Stadtpark, Volksgarten ...Auch die Bänke auf der Ringstraße tragen die Aufschrift „Nur für Arier".
Ende Juli 38 Arbeitsverbot jüdischer Angestellter in der Privatwirtschaft
17.8.1938 Juden müssen die Vornamen „Israel" bzw. „Sara" annehmen.
27.9.1938 Verbot jüdischer Rechtsanwälte
30.9.1938 Verbot jüdischer Ärzte. Mit besonderer Genehmigung können sie zur ärztlichen Behandlung von Juden zugelassen werden, dürfen sich aber nicht „Arzt" nennen, sondern „Kranken-Behandler".
5. 10.1938 Verbot des Betretens und Benutzens von Sportplätzen
5. 10.1938 Kennzeichnung jüdischer Reisepässe mit einem „l", zur Erschwerung der Ausreise
Okt 1938 Arbeitsverbot für jüdische Krankenpflegerinnen in „arischen" Spitälern oder Altersheimen
Okt 1938 Einführung der Personal-Kennkarte
Nov 38 Jüdische Geschäfte müssen mit hebräischen Schriftzeichen gekennzeichnet werden.
11. 11. 1938 Betreten der Universität für jüdische Studenten verboten
11. 11. 1938 Juden wird der Waffenbesitz untersagt.
12. 11. 1938 Verbot des Besuchs von Theatern, Lichtspielhäusern, Konzerten, Ausstellungen, Kinos, Gaststätten, Cafes und Freibädern.
12. 11. 1938 Verbot für Juden über das Halten von Brieftauben
14. 11. 1938 Genereller Ausschluss aller jüdischer Hochschüler
23. 11. 1938 Alle jüdischen Betriebe werden aufgelöst/arisiert.
30. 11. 1938 Verbot jüdischer Notare
03.12. 1938 Führerschein und Kraftwagenzulassungsbescheinigungen werden für ungültig erklärt und eingezogen.

28. 1. 1939 Generelles Verkaufsverbot für jüdische Händler auf Märkten, Messen und Ausstellungen
21. 2. 1939 Juden müssen innerhalb von zwei Wochen alle Gegenstände aus Gold, Platin, Silber, Edelsteinen und Perlen abliefern.
30. 4. 1939 Der Mieterschutz wird für Juden abgeschafft; Beginn der Ghettoisierung
15.7. 1939 Jeder öffentliche Unterricht wird für jüdische Kinder verboten.
1. 9. 1939 Im Sommer dürfen Juden ihre Wohnungen von 21 - 5 Uhr nicht verlassen, im Winter von 20 - 6 Uhr.
ab 1.9. 1939 dürfen Juden nur noch in bestimmten Judengeschäften einkaufen und es werden Sondereinkaufszeiten erlassen:
Ab 1.9. 1939 Der Besuch von öffentlichen Lokalen und Gaststätten wird für Juden verboten.
20. 9. 1939 Rundfunkverbot für Juden - alle Radios in jüdischen Haushalten werden beschlagnahmt

1.1. 1940 Die Einkaufszeiten werden weiter beschränkt: Juden können in den für sie bestimmten Geschäften nur noch zwischen 11 und 13 Uhr einkaufen.
Herbst 1940 Private Telefonanschlüsse von Juden werden gekündigt, Ausnahmen sind Kranken- und Zahnbehandler, Rechtskonsulenten, die Reichsvertretung der Juden und ihre Institutionen.

7.8. 1941 Generelles Auswanderungsverbot für Juden
1.9.1941 Juden über sechs Jahren müssen den „Judenstern" tragen.
1.9.1941 Juden dürfen ihren Wohnbezirk nur noch mit einer schriftlichen Erlaubnis der örtlichen Polizeigemeinde verlassen.
Sept. 1941 In öffentlichen Verkehrsmitteln ist es Juden verboten, einen Sitzplatz einzunehmen, solange nicht-jüdische Fahrgäste stehen. Zu Stoßzeiten dürfen Juden nicht einsteigen.
31.10.1941 „Allgemeine Arbeitspflicht" für Juden: Juden müssen die ihnen vom Arbeitsamt zugewiesenen Tätigkeiten verrichten, ohne Anspruch auf Urlaubs- oder Krankengeld, ohne Lohnzuschläge für Überstunden oder Feiertagsarbeit.
13.11.1941 Abgabe aller Schreibmaschinen, Rechenmaschinen, Vervielfältigungsapparate, Fahrräder, Fotoapparate und Ferngläser in jüdischem Besitz

Jänner 1942 Juden müssen alle in ihrem Besitz befindlichen Pelz- und Wollsachen sowie Schi, Berg- und Schischuhe abgeben.
Feb 1942 Juden wird das Halten von Haustieren verboten.
Feb 1942 Die Benutzung von Fernsprechern, das Kaufen von Zeitungen, Aufenthalt in Bahnhöfen und Raststätten wird verboten.
8.April 1942 Juden müssen ihre Wohnungen mit dem „Judenstern" kennzeichnen.
8.4.1942 Juden wird das Betreten des gesamten Wienerwaldes, des Bisamberges und der Freudenau verboten.
1.5. 1942 Verbot der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für Juden, Nutzung nur mit polizeilicher Erlaubnis möglich: wenn der Weg zur Arbeit langer als 7 km ist oder der Fußmarsch dorthin mehr als eine Stunde dauert
1.6. 1942 Juden müssen alle ihre Elektrogeräte abgeben.
Juli 1942 Blinde Juden dürfen keine gelben Armbinden tragen.
18..9.1942 Juden erhalten keine Fleischkarten mehr, keine Kleiderkarten, keine Milchkarten, keine Raucherkarten, kein Weißbrot, kein Obst, keine Obstkonserven, keine Süßwaren.

quelle: jüdisches museum hohenems

 

Meine Quelle: Treibhaus - Newsletter 


Nie mehr.

Donnerstag, 11. Mai 2023

Pink. That's my new obsession...

Part 2, das muss schon auch sein!

.. So viele Herzerl und Falsett. Er mag rosa und sein Herz nicht gebrochen bekommen, zweiteres kann ich verstehen. Irgendein anderes Lied hatte ich in der Strophe im Ohr, ich komm vielleicht noch drauf...

Armenien. Wir bleiben beim gewohnten Pink,  aber Drama bringt die Frau schon viel mehr mit. Und endlich auch mal ordentlich Rauch und Windmaschine, ich hab schon befürchtet, das wär jetzt out.

Rumänien. Mit pink haben sie es heute aber alle! Der is gut. Der kann singen, das Lied könnte aber durchaus spannender sein. Echt schade, aber vielleicht nächstes Mal.

Estland. Hat den Superstar gesucht und sie gefunden. Kein Pink. Ich bin verstört, ich gewöhn mich echt viel zu schnell an Sachen... Komisch ist halt, wenn sie sich kurz ans selbstspielende Klavier setzt, um zu spielen. Und dann wieder aufsteht. Klavier spielt weiter. Seltsam. Aber es spielt wirklich selbst.

Belgien. Gustaph mit ph bringt mich zurück in gewohnte pinke Gefilde und uns alle ein bisschen in Eurodance-Zeiten zurück, das is süß, und wahnsinnig schön gevoguet, aber nur so mittelkreativ.

Zypern. Oh nein. Große Gefühle, Herzensbruch (schon wieder) und keine Schuhe. Das perfekte Lied für einen contemporary Tanz bei Let's dance, aber sonst schwierig. 

Island. Nicht lang beim Ausdruckstanz hängen bleiben, aber leider is Island heuer auch very emotional und nicht spaßig wie sonst schon öfters. Aber sie gibt alles und kickboxt sich durch zur Power. P-P-P-Power. Na gut. Immerhin wieder pink beleuchtet.

Griechenland. Herzerl! Und noch mehr Drama, entstanden aus Selbstreflexion. Oh Hilfe. Entschuldigung, so ein lieber Junge, aber er klingt schlimm. Vielleicht doch weniger hüpfen, mehr singen üben. Autschn.

Polen. Immerhin wieder pink, zumindest zum Teil, aber was is das sonst? Mit einem Beat wie Ace of Base anno dazumals und einer Choreo, die möglicherweise wirklich vom D! Soost gemacht wurde, irgendwie mehr als nur ein bissl aus der Zeit gekullert.

Slowenien. Offenbar in Slowenien sehr beliebt und ein Duett mit Elvis Costello. Das kann ja gar nicht so schlecht sein (wie die letzten paar Hasen...). Aber hat da jemand Harry Styles auf Wish bestellt? Na, zumindest hat man ihm eine pinke Hose gegeben. Wollen die, dass wir uns an Maneskin erinnern? Ich denke, dass sie das wollen. Ich steh auf Maneskin. Herzerl!

Georgien. Massiv Windmaschine und Rauchzeugs, aber ist das echt das Maximum, was heute möglich ist? Da müsste das österreichische Lied gar nicht mal so gut sein, bei dem Halbfinale...

San Marino. Grad zum Aufwärmen für Österreich. Aber ich hab direkt Angst. Er schaut so gefährlich. Und er singt so schlecht in seinem Glitzerblazer. Herrje, ich wünsch mir echt Maneskin zurück. 

Österreich. Endlich. Popopopopo! Who the hell is Edgar? Ist es zufälliger Patriotismus (wozu ich normalerweise ja nicht neige) oder ist das tatsächlich ziemlich gut? Ich bin auch sehr dankbar, das die beiden tatsächlich Töne halten und treffen können, auch das scheint heute keineswegs selbstverständlich. Danke, das war schön.

Albanien. Dunkle Künste, im Familienverband gepflegt, sind ja grundsätzlich immer ein bissl gefährlicher als allein. Endlich wieder Balkanmusik, wie schon gesagt, dafür hab ich eine Schwäche, kann ich nix dagegen sagen. Aber dafür auch nicht so viel.

Litauen. Back to GefuhleGefuhleGefuhle. Aber kein pink. Ich bin empört, aber eh bald durch. Das ist mir auch zu esoterisch, was zu viel is, is zu viel.

Australien. Am Ende noch ein paar, die es echt wollen und auch schon ein paar Jahre versuchen. Und dafür jetzt im Delorean kommen. Quasi. Nein, is nur ein dröger Celica. Rockänroll trotzdem versucht, zwecks Glitzerjäckchen und Seltsamkeit nur mittelglaubhaft geschafft. Schade, dass nicht der Bassist Sänger is. 

So, hammas.

https://youtu.be/_96YkgtGCnc


Dienstag, 9. Mai 2023

Alle Jahre wieder...

Norwegen. Die wilden Stampfer mit dem hohen Ton. Zumindest nicht nichtssagend, trotzdem schwierig für mich. Macht nix mit mir. Schwieriger Start.

Malta. Spaßige Saxofon- und Michael-Jackson-Moves-Truppe. Warum sie die ganze Zeit Friktionsbewegungen machen, besonders der mit dem Saxofon, bleibt im Verborgenen. Aber das Lied macht zumindest Spaß. Bin schon wieder beruhigt.

Serbien. Möchte gern in die legendären Fußstapfen der letztjährigen Handwäscherin steigen, aber leider. Leider nein. Auch wild und unvorhersehbar, aber dann leider auch nicht so gut. Leider.

Lettland. Sie schauen alle aus, als würden sie was echt wildes spielen, tun es aber nicht. Wenn ich das ohne Ton schau, bin ich danach mit Ton total enttäuscht. Genau wie jetzt, wo ich ihn einfach von Anfang an an hatte.

Portugal. Das is ein interessantes Lied, ich scheitere am zu lustigen Klang von Portugiesisch leider. Aber macht irgendwas gut. Habs, weil Sprachbarriere, leider nicht herausgefunden, was.

Irland. Der Goldjunge freut sich so. Das find ich schön, aber das Lied gleitet ab wie Teflon. Da bleibt nix, schade eigentlich.

Kroatien. Das hätte was großartiges werden können, aber da war einfach viel zu viel los! Auf eine durchaus spaßige Art und Weise, aber einfach echt zu viel. Beim zweiten Mal aber schooon ein Refrain, der es in die Gehörgänge schafft. Ein Glück. Ich wollt die so gerne gut finden.

Schweiz. Der liebe Junge. Schon bei der Kleiderwahl unentschlossen - Lack, Anzug oder doch Chiffon? - ist das Lied sich auch unsicher, ob Drama oder einfach sehr ernst und doch öd. 

Israel. Sie ist erstmal echt schön. Und singen tut sie auch ned schlecht. Das Lied ist nicht komplett beliebig, irgendwie auch wild. Ich find einfach nix wirklich schlechtes. Dabei bemüht ich mich wirklich.

Moldau. Auf jeden Fall die Frisuren des Abends, und auch der Flötendrache erfreut mich sehr. Aber was wollen diese Haarfrisuren? Vielleicht, wenn sich alle zusammenstellen, sind sie dannzzum Verwechseln einem Auerochsen ähnlich? Es wär zumindest horntechnisch leicht möglich.

Schweden. Weil sie ja schon weiß, wie gewinnen geht, darf Loreen noch mal. Und zugegeben - das kommt sicher wieder ins Radio, ganz sicher. Ob es auch gewinnen kann. Klar. Is ja ESC!

Aserbaidschan. Merry und Pippin, sagt der Mann. Ich widerspreche, ungewöhnlich genug, nicht. Das fängt so unschuldig an, dass der Rap fast rüde wirkt. Aber die Unschuldslämmer werden zu recht stabilen Rockern in trauter Zweistimmigkeit. Natürlich nur bis zum wieder zuckersüßen Abgesang.

Tschechien. So mehrstimmiges, weibliches mit Balkan-Stimmung (ja ich weiß, Tschechien is ned so richtig Balkan, aber geht ja um die musikalische Stimmung), da bin ich dabei. Mag ich einfach direkt ein bissl. 

Niederlande. Drama und Traurigkeit. Viel davon. Aber da hat das Songwriting alles richtig gemacht. Spannungsaufbau und so. Nur der Refrain braucht dann so lang, dass ich schon fast gewillt war, ihn zu verreißen. Nein, das wird sich auch verkaufen. Zweifelsohne.

Finnland. Es gibt in Helsinki übrigens ein Riesenrad mit Saunakabine. Natürlich. Der wilde finnische Elektropunk-Hulk mag eindeutig Rammstein und klingt auch abschnittsweise ein bisschen wie sie. Wie soll ich das nicht mögen? Ist, weil finnisch, trotzdem sperrig, aber wie soll mans ihnen übel nehmen? Genau, nicht.

Wenn ich jetzt noch rausfinde, was Rita Ora unanständiges mit Fatboy Slim gemacht hat, kann ich beruhigt ins Bett gehen. 

Verdammt.