Donnerstag, 15. Mai 2025

Jössas Part 2

Hazel ist alle nicht mehr funktionierenden CDs der Schweiz und los gehts mit dem logischsten Land überhaupt beim ESC:

Der Australienmann tut sehr erfolgreich so, als ob er gar nicht singen könnte, gleichzeitig werden Weibermühle-ähnlich schlecht gekleidete, bebrillte Frauen in einen überdimensionierten Shaker gesteckt und kommen als heiße Hasen wieder raus. Das is weder als Pseudotradition noch als Aufweckmusik für AU so richtig lustig.

Die Dame aus Montenegro trägt des Knolls Spannleintuch und lächelt sich durch ihr dramatisches Leben. Laut Erklärung. Ich kann keine einzige slawische Sprache. Leider. Die Sache mit dem Spannleintuch vernichtet all das Drama, darum wirft sie es jetzt doch ab. War aber zu spät. 

Irland singt mit dünnem Stimmchen über Laika, die Hündin im All. Laika macht jetzt angeblich Himmelsparty, aber dazu hat sie ganz bestimmt eine andere Musik aufgelegt. Diese heisere Maus macht mich traurig. So früh, und schon bin ich traurig. Mir tut aber heute auch alles weh, vielleicht wars deswegen so leicht.

Lettland schickt eine ganze Gruppe von Waldelfen. Oder heißt das bei Elfen eher Rotte? Kolonie? Horde? Sprung? Ich hab mich ablenken lassen. Das war wirklich sehr sphärisch. Ich bin so hingerissen von dem wilden Elfenrudel.

Ein Mann aus Armenien trägt obenrum nichts und zwar aus gutem Grund und der is: er war viel im Fitti und das sollen alle wissen. Der Effekt von mitgrölenden Menschen ist irgendwie störend, man hört den Gesang kaum noch. Andererseits, jetzt, da er allein singt: das war vielleicht eh Absicht.

Ah endlich! JJ! Österreich! Oleole! Was, wenn ich jetzt zugebe, dass das das erste Mal is, dass ich das Lied komplett höre? Oha. Der hohe Ton war aber schwierig, gell? Jetzt noch Discodisco und dann haben wir es schon geschafft. Schon ein arges Lied. Schwierig, die Sache mit der Kopfstimme einfach so zu akzeptieren, aber da kann man sich vermutlich reinhören. Ich bin halt auch beim Musikgeschmack Heimscheißerin.

Die Britinnen aus Bridgerton haben vergessen, was letzte Nacht passiert ist, aber ich hab so eine Ahnung. Immerhin sind sie noch im Partyoutfit. Aber ernsthaft jetzt: Warum sind die Strophen so schrecklich? Der Refrain ist nämlich richtig cool, sogar so exstatisch gekreischt. Aber die Strophen: Nein.

Heute viel mehr Frauen als am Dienstag, das is schön. Auch aus Griechenland kommt eine, die auf der Bühne wohl gerne genau sieht, was passiert, deswegen trägt sie Brille, dann sieht sie besser, was genau da auf der Bühne zwischen Feuer und Wasser passiert. Sie hat auch nur einen schmalen Steg und einen unechten Stein, da is Sicherheit ultimativ. Und zack, kurz vor Schluss noch schnell umgezogen. Arg.

Litauen schickt eine Band in den Nebel, das passt zur Stimmung. Wenn auch die Stimme des Sängers gewöhnungsbedürftig ist, die Windmaschine schickt seine Nick-Carter-Frisur auf eine wunderschöne Reise. Und das Lied selbst ist tatsächlich nicht übel. 

Serving Kunt war nicht erwünscht, daher heist das Lied der maltesichen Teilnehmerin jetzt nur "Serving". Gibt mir ein bisschen frühe Miss Platnum, aber im Outfit von bewegungsfreudigen Moulin-Rouge-Tänzer*innen. Ja, mit Stern. Oida. Zu guter Letzt noch ein bouncy Sitzball, lustig. 

Aus Georgien wird Freiheit skandiert, was dort sicher weniger gern gesehen oder gehört wird, aber zum Glück ist der ESC grundsätzlich unpolitisch politisch. Sie singt wirklich gut, aber das Lied war vermutlich in der 90ern schon ein bisschen altbacken. Also der Refrain. Hier sind die Strophen viel interessanter als der James-Bond-Verschnitt von einem Refrain. Ts.

Verdammt, Pipipause zu lang, wer is die traurige Frau im Kies? Klingt französisch, dann tippen wir einfach mutig auf die Französin. So viel Kies. Jetzt regnet er auch noch auf sie runter, das kann nicht fein sein. Wird wohl nur Styropor sein. Ah nein. Kork sagt er, der Knoll. Naja. Geht so.

Weiter mit Dänemark. Das übrigens nichts an die US von A abtritt. Trottel he. Stabiler Eurodance aus Dänemark, epilepsieauslösende Show, aber kein Wind, was is da los? Das kommt schon ins Radio, passt gut.

Der Adonis für Tschechien. Na, der heißt so. Vom Cape ins Unterhemd, das is schon ein Übergang, kann man machen, muss man aber nicht. Zum Teil gar nicht uninteressant, dann aber doch wieder so schräg vorgetragen, dass meine Ohren sich vorklappen.

Aus Luxemburg eine kämpferische Puppe, aber das ist, ganz nebenbei, auch ein erstaunlich runder Song! Das könnte, wenn der gemeine Plebs über die Tatsache hinwegsehen kann, dass er immer noch keinen Krümel Französisch versteht, ein veritabler Radiohit werden.

Jetzt wirds kontrovers. Israel. Ich find ja schon, dass es möglich ist, eine Regierung scheiße zu finden, aber das Land oder die Leute dort nicht. Keine Ahnung, welchen Standpunkt die Sängerin vertritt, aber ihrer Rennerei durchs Kristall-Labyrinth wird mir ganz schwummrig. Singen tut sie allerdings gut. Nur nicht so arg spannend.

So, jetzt also Deutschland. Mit zwei Wiener*innen. Was is denn hier los? Neuer deutscher Däncefloor mit dem Elektrochello. Sowas irritiert mich. Kein großer Burner, aber zumindest merkt man sich dieses Lied wirklich gut. Weil Ballallallallalla....

Der große, blonde Karateka aus Serbien ist traurig. Diesen ESC sind eh recht wenige traurig, fällt mir auf. Normalerweise doch eher ein Tränenmeer, aber heuer doch eher Feelgood-Melodien und kämpferische Ansagen. Aber er. So traurig. Mila und er sind nicht glücklich. Das war eindeutig.

Finnland kommt. Übrigens. Die können auch nicht traurig oder fad. Können sie einfach nicht. In der Kälte wird mensch seltsam und wild. Aber is spaßig. Das muss reichen. Auch insgesamt für heute.

Es reicht. Ich bin ein Müdi.

Bis nächstes Jahr 😁

 

 

Dienstag, 13. Mai 2025

Jössas Part 1

 Die Hazel. Warum hab ich das bis jetzt nicht mitbekommen? Ich liebe Hazel. Aber ich bin hochgradig unsicher, ob sie das wirklich machen sollte. Sie wirkt verstört.

Endlich. Feurio.

Island darf starten, und sie glänzen. Also silbrig, und durch isländischen Wahnsinn. Das kann ich nicht runtermachen, ich möchte Wahnsinn auf jeden Fall angemessen würdigen. Und den isländischen Text. Lovely. 

Polen schickt eine sehr polnische Dame, die mit grob geschätzten 15 cm Absätzen einen Snowpark-Kicker formt. Kann man machen. Sie ist wohl schon sehr berühmt, das ist ihr Glück. Aber sie hat auch einen Drachen, braucht also vielleicht kein Glück. Höchstens dafür, dass ihr Gwand nicht an einer ungünstigen Stelle aufgibt.

Slowenien ist sehr ernsthaft und auch irgendwie traurig, das ist schön, aber dem Zweck entsprechend ungünstig. Damit doch was arges passiert, word er kopfüber aufgehangen und dann wieder runter gelassen. Es ist nur so mittelarg. Aber seine Frau macht mit und das is schön.

Estland schickt Apache glaub ich. Ohne Sonnenbrille ist es dann aber doch jemand anderer, der hochemotional über seine tief empfundene Liebe zu irgendeinem Kaffee vorträgt. Auf italienisch. Nicht auf estnisch. Und seine Krawatte ist viel zu lang. Aber das ist glaub ich eine Hommage an den orangen Clown.

Spanien is halt Spanien. Rote Vorhänge, ein Torerokostüm und Glitzerglitzer. Singen kannse, aber ich bin als alte Eurodance-Connaisseurin dann doch unterwältigt.

Die Ukraine kommt mit einer Band, hagere Gestalten, aber es ist halt auch grad nicht die Zeit zum Speck ansetzen. Außer bei mir, aber ich schweife ab. Es ist kein Allerweltsstück, ich bin mir trotzdem nicht sicher, ob das irgendwann ins Ohr gehen kann.  

Schweden startet den Aufguss, sagt der Knoll Andi. Ich singe spontan "Disko Disko Partisani", einfach, weil das irgendwie das gleiche ist. Und schon bin ich wieder bei der Frage, warum ich letzte Weihnachten Shantel nicht angeschaut hab im Treibhaus. Aber zurück in die Gegenwart: das ist lustig, aber das reicht mir heute nicht! 

Portugal sind bestimmt alle Lehramtstudenten. Die meisten wahrscheinlich Bio und Musik. Aber kein Sport. Nein ich halt dieses Wackeltremolo in seiner Stimme nicht aus, auch wenn er die Kopfstimme fehlerfrei nutzt, ich halts nicht aus. Zum Vergleich mal überlegen: Würd ich es ok finden, wenn es Travis singen würden? Nein. Würde ich nicht.

Aus Norwegen kommt ein sehr junger Mensch, der sich eine Rüstung aus Leder und Plastik ausgesucht hat in der Früh - und einen Raggaeton-Beat angeschaltet hat, um dazu zu singen. Ich mag das halt nicht, kann nicht aus meiner Haut. Schulligung.

Der Belgier schreit mit mit sehr hoher Stimme und Technotechno an und das mag ich auch nicht. Also irgendwie hat das besser angefangen, als es sich aktuell entwickelt. Aber er kann auch sehr hoch singen. Das is heuer wohl in.

Der Mann aus Italien will ein harter Kerl sein. Also singt er, auf italienisch. Aber rein optisch doch eher bisschen Bowie, musikalisch bissi italienische Klassiker und Gitarrensolo - der is irgendwie voll entzückend, jetzt spielt er auch noch Mundharmonika! 

Was macht da jetzt Azerbaijan? Manchmal machen die ja auch spaßige Sachen. Aber eieiei... Schon wieder ein Falsett, so nahe an Dieter Bohlen wie noch nie am heutigen Abend - das ist kein Kompliment, leider. Und in diesen Plastikanzügen muss es eine elendige Hitze haben. Ach Jungs. Der Männerüberschuss bringt echt nie was. Und zu allem Überfluss singe er "I wanna run with u", aber ich versteh nur "I wanna f*** with u"...

Gabry Ponte macht für San Marino, und es ist schwer zu verbergen, dass er das öfters auf Bühnen machen muss. Wild hüpfende DJs sind seltsam. Singt da Sido? Nein, is keine Totenkopfmaske... Aber im Hintergrund kaut Michelangelos David verärgert Kaugummi und macht große, pinke Blasen. What the dings?

Aus Albanien kommt ein wütendes Duo mit nachvollziehbarer Wut, aber schwer nachvollziehbarer Musik. Ich bin aber auch schon ein bisschen müdi und da werd ich motzig. Vielleicht sind sie eigentlich eh cool.

Der Mann aus den Niederlanden singt etwas, das irgendwie ein Chanson wirkt, dass er die halbe Zeit auch auf französisch singt, verstärkt diesen Eindruck eindeutig. Ich kann mich aber immer noch nicht so recht begeistern, wie gesagt, ich bin ein Müdi. Nur noch 3.

Der Mann aus Kroatien (noch ein Mann!) ist ein gefährlicher Hexenmeister, der alle LEDs mitgenommen hat, die er noch in Keller und Garage finden konnte, das machts sehr bunt, aber auch gefährlich. Das Fernsehbild macht wackelwackel und meine Augen machen mit. Wackelwackel.

Jetzt darf noch die Schweiz zwischenlanden, dieses Mal singen alle 2 Mal, nicht nur die armen Gestalten, die sich qualifizieren müssen. Leider ist das pberhaupt nicht interessant, das Lied aus der Schweiz, aber sie bewegt Berge für den Frauenanteil heute. Ein Lichtermeer schiebt uns ergriffen in Richtung der letzten bittstellenden Nation.

Zypern is das, da kommt Chinman. Und wie erwartet: Er singt hoch. Nicht immer, und nicht so frappant wie einige andere, aber genug, und darum bin ich jetzt dann doch froh, dass es zu Ende geht. 

Ich geh immer wieder mit großen Erwartungen hier rein, obwohl ich schon so oft enttäuscht wurde. Und wie es aussieht, hört das hier auch nicht so schnell auf. Jetzt aber flott ins Bad, ich riech komisch...

Hazel, ich mag dich. Immer noch.